Betrachtet man die Gewässer in der Nähe der Spielorte, so könnte der Unterschied größer kaum sein. Während die Schwelme mit einem mutigen Sprung von Ufer zu Ufer trockenen Fußes zu überqueren ist, so gehört die Elbe zu den bedeutendsten Fließgewässern Europas. Wären die Größenverhältnisse in Sachen Basketball ähnlich, so bräuchte man die 1. Runde der diesjährigen ProB – Play – Offs wohl gar nicht erst zu spielen, doch glücklicherweise entscheiden nicht Gewässer, Einwohnerzahlen oder sonst welche geographischen Parameter über Sieg und Niederlage im Sport.
Am Samstagabend starten die EN Baskets Schwelm in die Play – Offs; mit einem Gastspiel beim SC Rist – Wedel. Die Elbestädter sind eindeutig der Favorit, aber ein Ausscheiden der EN Baskets ist dennoch nicht automatisch vorprogrammiert. Es trifft zwar der Gruppenzweite aus dem Norden auf den „nur“ Tabellensiebten des Südens – aber die EN Baskets fühlen sich in der Außenseiterrolle wohl und bereiten sich voller Elan auf die Begegnungen vor. Der knappe Erfolg am letzten Wochenende gegen die BIS Baskets Speyer hat nochmals für einen Schub gesorgt. „Wir haben nicht perfekt gespielt, aber ein knappes Spiel am Ende gewonnen. Diese Erfahrung war wichtig und tut der Mannschaft gut,“ erläutert Coach Omar Rahim. „Das gesteckte Saisonziel ist erreicht, aber das interessiert uns nicht. Wir gucken nur nach vorne und wollen mehr. Play – Offs sind das Salz in der Suppe des Basketballs und davon kann man nicht genug bekommen,“ spricht der Schwelmer Trainer mit einem Leuchten in den Augen.
Der SC Rist – Wedel ist als Zweitplatzierter der starken Nordgruppe sicherlich ein harter Brocken. Zudem hätten die Elbestädter bei einem eventuell nötigen Entscheidungsspiel den Heimvorteil. Das Team von Head – Coach Michael Claxton besteht aus vielen erfahrenen und Play – Off – erprobten Akteuren, angeführt vom US – Amerikaner Diante Watkins (Pro B – Spieler des Monats im Januar). Aber auch Christoph Roquette (ehemals Jena und Freiburg), College – Absolvent Fabian Böke, der ehemalige Heidelberger Jens Hirschberg oder die beiden weiteren Amerikaner, Wurfspezialist Brandon Spearman und 2,02 Meter - Mann Denzell Erves, sind nicht nur Basketballkennern ein Begriff. Ein Umstand, der in einer „Do – or – Die“ – Situation sicherlich für die Elbestädter spricht. „Da sind gleich mehrere Jungs im Kader, die man sich auch gut in einem ProA – Team vorstellen könnte,“ weiß auch Coach Rahim. Aber Bange machen gilt nicht! „Auch wir haben unsere Qualitäten – und eine gewisse Steigerung in den letzten Wochen ist nicht von der Hand zu weisen. Wir fahren nach Wedel, um dort zu gewinnen!“
Steigerung ist genau das richtige Stichwort. In den Partien in Karlsruhe oder zu Hause gegen Speyer zeigte die Formkurve eines Christopher Johnson deutlich nach oben. Matthias Perl avanciert ein ums andere Mal zum defensiven Anführer und offensiven Spielgestalter. Sebastian Schröter ist als Kapitän ein Turm in der Schlacht und „Winter – Neuzugang“ Max Massing griff gegen Speyer zweistellig die Rebounds ab. Es fällt auf: einzelne Spieler werden individuell immer besser und das Gesamtgefüge gewinnt zusehends an Kontur. Ein Umstand, der auch für die Partie in Wedel Mut machen sollte. Auch ein Blick in die Vergangenheit sorgt für einen gewissen Optimismus in Schwelm. Einige Jahre spielten beide Teams gemeinsam in der Nordgruppe – und die Duelle waren stets knapp und auf Augenhöhe. Unvergessen dabei ist sicher die Partie aus dem Jahr 2011, als es drei (!!!) Verlängerungen brauchte, ehe ein Sieger zu ermitteln war.
2. Bundesliga – ProB – 1. Play – Off – Runde, Hinspiel:
SC Rist Wedel – EN Baskets Schwelm
Samstag, 14.03.2015 – 19.00 Uhr – Steinberghalle (Steinberg 16, 22880 Wedel)