EN Baskets Schwelm – Interview mit Co-Trainer Robin Singh!

Allgemein | 7. Mai 2021

Robin Singh ist seit 5 Jahren im Konstrukt der EN Baskets Schwelm/RE Baskets Schwelm tätig. Mit den RE Baskets Schwelm, wo er als Head-Coach im Einsatz ist, konnte er in 2020/2021 aufgrund der aktuellen Lage rund um die Corona-Pandemie nicht in die Meisterschaftsrunde eingreifen. Die ProB-Mannschaft absolviert in der nächsten Woche ihre Semi-Final-Spiele. Der Assistant-Coach der EN Baskets beantwortete ein paar Fragen für uns:

 
1) Robin, ihr seid jetzt im Halbfinale der ProB. Wie war aus Deiner Sicht der Saisonverlauf der EN Baskets? Der Einzug ins Halbfinale war nach der schwierigen Hauptrunde so sicherlich nicht unbedingt zu erwarten. Die Spielzeit war bis zu diesem Zeitpunkt geprägt von Höhen und Tiefen. Obwohl wir den Großteil des Kaders aus der vergangenen Saison zusammenhalten konnten, hatte sich durch einzelne, personelle Veränderungen die taktische Ausrichtung und Statik auf dem Feld doch ein wenig verändert. Wir hatten Schwierigkeiten, Konstanz in unser Spiel zu bekommen und konnten in der Hauptrunde nur selten unser volles Leistungsvermögen abrufen. Neben sehr guten Spielen bspw. zu Hause gegen Münster oder in Köln, gab es allerdings auch immer wieder extrem frustrierende und unnötige Niederlagen z.B. im Derby in Iserlohn oder daheim gegen die Rheinstars. Durch die schwere Verletzung von Daniel Mayr zum Saisonende hin waren wir dann erneut gezwungen, unsere Spielweise ein wenig zu verändern. Wir sind im Grunde zu dem zurückgekehrt, was uns vor allem in der vergangenen Saison, als wir die Vizemeisterschaft in der Pro B Nord geholt hatten, auszeichnete. Seitdem zeigen wir ein deutlich anderes Gesicht und haben mit starken Leistungen gegen Topmannschaften aus der Nord- und Südgruppe wie Itzehoe, Gießen und Sandersdorf gezeigt, dass wir trotz der etwas enttäuschenden Platzierung in der Hauptrunde weiterhin zu den Topteams der Pro B zählen.
 
2) Welche emotionale Belastung ergab sich für Spieler und Coaches durch die Pandemie und vor allem durch die Atmosphäre in der Halle ohne Zuschauer? Auf der einen Seite waren wir natürlich froh, als die Bestätigung kam, dass die Saison, wenn auch mit etwas Verspätung, normal starten würde und wir endlich wieder unserer Arbeit nachgehen durften. Dennoch wussten wir von Anfang an, wie lang und kräftezehrend die Spielzeit wird und welche Widrigkeiten uns erwarten. Neben den vielen neu-eingeführten Hygieneprotokollen war natürlich das Fehlen der Fans und das Spielen vor leeren Rängen die größte Umstellung für das Team. Es war wichtig, dass die Spieler sich immer wieder aufs Neue gegenseitig pushten und motivierten, um den Trainingsspielcharakter in den leeren Hallen aus den Köpfen zu bekommen. Hinzu kam, dass es für die Spieler, so wie für die gesamte Bevölkerung auch, kaum Möglichkeiten gab, abseits der Halle etwas zu unternehmen. Sowohl Teamevents, Mannschaftsabende oder andere individuelle Aktivitäten, die ein wenig mentalen Ausgleich schaffen, waren nicht möglich oder zumindest eingeschränkt. Das hat natürlich einen enorm negativen Einfluss auf die Psyche der Spieler. Unsere Aufgabe als Coaches bestand daher auch darin, dem, so gut es ging, entgegenzuwirken, um eine gewisse geistige Frische über die Saison zu erhalten. Abschließend kann man nur sagen, dass wir uns alle danach sehnen, endlich wieder vor den eigenen Fans spielen zu können. Die Erfolge in dieser Saison sind nur halb so schön, wenn man sie nicht gemeinsam feiern kann.
 
3) Jetzt steht das Team im Halbfinale. Entweder spielt ihr gegen Dresden oder Itzehoe. Welches Team wünschst Du Dir als kommenden Gegner? Ich habe eigentlich keinen Wunschgegner. Beide Teams gehören zu den besten der Liga. Sowohl Dresden (Platz 1 in der Südgruppe) als auch Itzehoe (Platz 2 in der Nordgruppe) haben jeweils eine sehr starke Hauptrunde gespielt und stehen zurecht kurz vor dem Einzug ins Halbfinale. Da wir zudem gegen beide Mannschaften bereits gespielt haben, kennen wir natürlich ihre Spielweise, ihre Stärken und Schwächen sehr genau. Am Ende wird es, egal gegen wen, eine große Herausforderung und wie so oft bei Teams auf Augenhöhe wird die Tagesform darüber entscheiden, wer letztendlich ins Finale einzieht.
 
4) Als Head-Coach der RE Baskets Schwelm hast Du in dieser Saison nicht in die Meisterschaft eingreifen können. Wie bist Du im Hinblick auf die Entwicklung der "Doppel-Lizenz-Spieler" damit umgegangen? Für die Jungs war es natürlich kein einfaches Jahr. Mit Ausnahme von David Ewald beschränkt sich die Spielzeit der anderen Doppellizenzler hauptsächlich auf Kurzeinsätze in der Pro B, so dass es natürlich enorm schwierig ist, die Motivation vor allem fürs tägliche Training konstant aufrechtzuerhalten. Da lange Zeit ein möglicher Saisonstart in der 2. Regionalliga weiterhin im Raum stand, befanden sich die Spieler bis Anfang des Jahres in einem unklaren Zustand darüber, ob sie noch die Möglichkeit bekommen würden, mehr Spielpraxis zu sammeln. Nach der offiziellen Absage des WBV war die Enttäuschung daher natürlich groß und wir mussten den ein oder anderen über Einzelgespräche wieder ein wenig aufrichten. Trotz der unbefriedigenden Situation müssen die Jungs dennoch das Positive sehen, nämlich die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen jungen Spielern aktuell die Möglichkeit haben, auf hohem Level zu trainieren und sich weiterzuentwickeln. Es gibt sicher eine Vielzahl von jungen Talenten, die gerne mit ihnen tauschen würden.
 
5) Was sollten Sportler aus dieser schwierigen Saison mitnehmen (sportlich und charakterlich)? Ich denke, dass grundsätzlich jeder Sportler, der eine "Corona-Saison" gespielt hat, durch diese Erfahrung gestärkt daraus hervorgehen wird. Die mentale Belastung ist enorm hoch und völlig egal, ob die Spielzeit für einen persönlich nun erfolgreich war oder nicht, wird man an dieser Erfahrung wachsen. Gerade unter solch schwierigen Bedingungen ist auch der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung innerhalb einer Mannschaft umso wichtiger. Rückblickend kann man jetzt schon sagen, dass vor allem die Teams erfolgreich waren, die sich während der Spiele durch Höhen und Tiefen immer wieder emotional gepusht und auch aufgerichtet haben. Tugenden wie Selbstmotivation, Kommunikation und Geschlossenheit, die schon immer wichtig für den Erfolg waren, waren nun noch mehr gefordert und kamen noch deutlicher zur Geltung. Gerade für junge Spieler ist das wahrscheinlich die wichtigste Lektion, die sie aus dieser Spielzeit mitnehmen sollten. (Fotoquelle: www.stecken-fotodesign.com )







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